Restauration und Reparatur eines Regulators, Mauthe, 1912

Günter G. kam zu mir und äußerte den Wunsch den von seiner Mutter stammenden Regulator, nach 35 Jahren Stillstand, endlich wieder ins Leben zurück zu holen.

Zustand

Das Uhrengehäuse ist sehr vernachlässigt worden. Die furnierten Frontflächen sind sehr wurmstichig, die Aufsatzkrone und die entsprechenden Drechselelemente fehlen, im Unterbau fehlt ein Element, Front und Seitenscheiben sind sehr stark verschmutzt sowie der Innenraum ebenfalls.

Das Uhrwerk und das Zifferblatt sind sehr stark verstaubt und verklebt. Der Sitz des Tragestuhls ist um 13 mm zu hoch auf der Rückwand befestigt worden und das Pendelgestänge und die Pendelscheibe ist sehr stark oxidiert.

Restauration des Gehäuses

Als erstes beschäftige ich mich mit der Restauration des Uhrengehäuses insgesamt. Das beginnt mit dem Ausbau des Uhrwerks inklusive Tragestuhl und den beiden Seitenscheiben bzw. die Türscheibe.

Dann kann die Komplettreinigung (leider auch das Entfernen von weißen Lackspritzern) der gesamten Oberfläche beginnen. Um die originale Furnierfarbe wieder zu erreichen wird entfettet.

Das Ausbauen der Tür stellt sich als sehr schwierig da. Diese ist nicht mit Türbändern befestigt, sondern eine Stahlachse als Drehpunkt dient.

Eine Achse geht durch den Boden und eine durch das Dach in den Türrahmen. Die Behandlung wird dadurch erschwert.

Nun werden noch die drei Löcher im Unterbau wieder aufgearbeit. Diese werden für die Aufnahme der Drechselelemente benötigt.

Für den Unterbau (Mitte) wird ein Drechselelement mit entsprechendem Farbton neu hergestellt. Im Anschluss wird mit der kompletten neuen Herstellung der Aufsatzkrone begonnen.

Reparatur des Uhrwerks

Das Uhrwerk ist, wie oben geschrieben, sehr verschmutzt und komplett funktionstüchtig. Nach 35 Jahren Stillstand ist das kein Wunder.

Eine Totalzerlegung ist unvermeidlich. Dabei stellt sich heraus, dass die Pendelfeder gebrochen ist. Diese muss erneuert werden. Nachdem das Uhrwerk wieder mit den zwei Gewerken zusammen gesetzt ist, kann die Funktionsüberprüfung durch geführt werden.

Das Uhrwerk ist nun wieder in voller Funktion, jetzt kann das gereinigte Zifferblatt und Zeiger an das Uhrwerk angedockt und verkeilt werden.

Einbau

Wie oben erwähnt musste der Sitz des Tragestuhls, um 13mm nach unten korrigiert werden. Der Türbogen verdeckt den Zifferblattzierring im oberen Bereich komplett.

Das Pendel muss zur Reinigung auch komplett zerlegt werden. Es besteht aus Messing, Eisengestänge und feststellbaren Messing- Querstreben (ursprünglich mit einem Relief versehen). Nach dieser umfangreichen Puzzlearbeit, wird das Pendel wieder eingehangen.

SAM_1458

Das Uhrwerk kann nach der Lotausrichtung in Betrieb gehen und die Testzeit kann beginnen. Es gilt zu Ermitteln ob es gleichmäßig tickt, ob es vor- oder nachgeht und ob das Schlagwerk zeitentsprechend schlägt.

SAM_1459